Tansania in der Kolonialzeit
1884 begann der Deutsche Carl Peters auf eigene Faust mit dem "Erwerb" von Gebieten auf dem Festland. Tatsächlich schloss er mit lokalen Häuptlingen und Königen Freundschafts- und Schutzverträge ab, worin nach europäischen Standards wichtige Rechte an die von Peters gegründete "Gesellschaft für deutsche Kolonisation" abgetreten wurden. Im Gegenzug sollte Sicherheit gegen Feinde und Sklavenhändler geboten werden. Ein Versprechen, das jedoch nie eingehalten wurde.
1885 anerkannte man in Deutschland die Versuche Peters, eine Überseekolonie aufzubauen, es wurde ein kaiserlicher Schutzbrief für die deutsche ostafrikanische Gesellschaft (DOAG) ausgestellt, nachdem Peters ein Jahr zuvor bei Beginn seiner "Unternehmungen" vom deutschen Generalkonsul auf Sansibar keinerlei Schutz und Hilfe zugesichert bekam.
1886/87 einigten sich die Deutschen mit den Engländern und den Portugiesen über die Grenzziehung des Gebietes des heutigen Tansanias.
1888 erwarb die DOAG vom Sultan von Sansibar einen schmalen Landstreifen an der Küste. Dies führte zu einem Aufstand von Swahilis und Arabern, die unter ihrem Anführer Buschiri von der Küstenstadt Bagamayo aus der DOAG zuvor "eroberte" Gebiete wieder abnahmen. Der Aufstand wurde schliesslich 1889 von deutschen Truppen niedergeschlagen.
1891 wurde die DOAG vom deutschen Reich als Kolonie Deutsch-Ostafrika übernommen. Die Kolonie umfasste die Gebiete der Staaten Tansania, Burundi und Ruanda, wie wir sie heute kennen. Zwischen Deutschland und Grossbritannien wurde im Jahr zuvor der Helgoland-Vertrag geschlossen, der besagte, dass Helgoland deutsch und im Gegenzug Sansibar ein britisches Protektorat wird, ausserdem traten die Deutschen das heutige Uganda an die Engländer ab, dessen Wert (grosse Bodenschätze) sie damals völlig verkannten.
1897 wurde in Sansibar unter britischem Einfluss die Sklaverei aufgehoben und verboten.
1905-07, der Maji-Maji-Aufstand im Süden, der sich gegen die teilweise harte und überhebliche deutsche Einflussnahme wendete, wurde blutig niedergeschlagen. Maji bedeutet auf Kiswahili Wasser. Den Aufständischen wurde damals ein magisches Wasser versprochen, das jeden, der es auftrug, unverletzbar machen sollte. Unnötig zu sagen, dass diese Mittel gegen deutsche Maschinengewehrsalven zwecklos waren. Zehntausende kamen um, bevor der Aufstand endgültig niedergeschlagen wurde.
Nach dem Ende des 1.Weltkrieges 1918 ging die Zeit Tansanias als deutsche Kolonie zu Ende. Die Deutschen mussten als Verlierer des Krieges ihre Kolonien an die Siegermächte abgeben. Der General Paul von Lettow-Vorbeck führte zwar noch Schlachten, als der Krieg in Europa schon beendet war, dennoch mussten schlussendlich auch die Truppen in Deutsch-Ostafrika kapitulieren.
1921 wurde das Gebiet Deutsch-Ostafrika in sogenannte Mandatsgebiete eingeteilt. Unter dem Namen Tanganjika wurde das Festlandterritorium des heutigen Tansanias den Briten übergeben, Ruanda und Burundi gingen an Belgien.
1946, nach dem Ende des 2.Weltkrieges, wurde Tanganjika ein Treuhandgebiet der Vereinten Nationen (die nach dem Krieg gegründet wurden). Das Mandat darüber wurde aber weiterhin von den Briten ausgeübt.