Bildungssystem

Das Bildungssystem setzt sich nach britischem Vorbild aus drei Ebenen zusammen:
  1. 2 Jahre Vorschulerziehung sowie 7 Jahre Primarschule
  2. 4 Jahre untere Sekundarschule und 2 Jahre obere Sekundarschule
  3. 3 oder mehr Jahre der tertiären Stufe, was sowohl eine akademische Ausbildung (Universität) aber auch eine nicht-akademische Ausbildung sein kann.
Eine wichtige Funktion des Schulsystems in Tansania ist es, den Schülern die Zweisprachigkeit beizubringen. Schon auf Primarstufe ist es Pflicht, Englisch zu lernen, da diese Sprache auf den höheren Stufen Unterrichtssprache ist. Auch Kiswahili wird gelernt, es soll den Schülern ihre kulturelle Herkunft und ihr Erbe näher bringen und hat auch eine einende Funktion als landesweite Sprache.

Bildung

Als Julius Nyerere nach der Unabhängigkeit des Landes 1964 mit der Ujamaapolitik eine Art afrikanischen Sozialismus einführte, konnte eine starke Verbesserung des Bildungswesens erreicht werden. Im ganzen Land wurden Primarschulen errichtet, die 7 Jahre Schulbildung für die 7-14 Jahre alten Kinder ermöglichte. Der Besuch dieser kostenlosen Schulen war Pflicht, was von der Bevölkerung auch grösstenteils eingehalten wurde. So erreichte Tansania eine der höchsten Alphabetisierungsraten auf dem ganzen afrikanischen Kontinent (85% bei den über 15-Jährigen Mitte der 80er Jahre).

Nach der Aufgabe der wirtschaftlich nicht tragbaren Ujamaapolitik 1985 wurde diese Praxis geändert und die Alphabetisierungsrate sank zwischenzeitlich auf etwas unter 70% (1995). Zwar bestand weiter eine Schulpflicht, aber der Schulbesuch war jetzt kostenpflichtig und infolge des Bevölkerungswachstums gab es längst nicht mehr für jedes Kind einen Platz. Zwar können heutzutage (2003) ca.78% der über 15jährigen lesen und schreiben, was jedoch nicht über den desolaten Zustand der staatlichen Schulen hinwegtäuschen kann.

Es fehlt an Geld, Gebäuden und sonstiger Infrastruktur. Sekundarschulen, die eine weiterführende Bildung ermöglichen würden, sind rar und meist privat geführt, was deren Besuch für die meisten Kinder unmöglich macht, weil die finanziellen Mittel nicht vorhanden sind.

Gesundheitswesen

Wie das Bildungswesen war während der Ujamaazeit auch das Gesundheitswesen für alle Tansanier kostenfrei zugänglich. Zwar besteht auch heute noch die Möglichkeit für die Bevölkerung, sich in staatlichen Krankenhäusern behandeln zu lassen, allerdings nur gegen Kostenbeteiligung.
Auch Medikamente müssen selbst bezahlt werden, was den meisten Bürgern nur beschränkt oder gar nicht möglich ist. Die Zahl der staatlichen Spitäler ist gering, zudem sind diese meist nur in grösseren Städten vorhanden, was bei der grossen räumlichen Verteilung der Bevölkerung auch nicht unproblematisch ist.

So ist die durchschnittliche Lebenserwartung von ca. 48 Jahren Mitte der 70er Jahre auf den aktuellen Wert von ca. 45 Jahren gesunken. Wenigstens gelang es, die Kindersterblichkeit von 129/100 Geburten (1970) leicht auf den immer noch hohen Wert von 104 zu drücken.

HIV/Aids ist auch in Tansania eine ernst zu nehmende Bedrohung, auch wenn die Infektionsrate mit ca.8% (2001) immer noch um einiges tiefer liegt als in anderen afrikanischen Staaten (beispielsweise Botswana mit fast 39% Infizierten). Aber auch andere Krankheiten (Malaria, Tuberkulose, Bilharziose und die Schlafkrankheit) wüten unter der Bevölkerung, obwohl diese medikamentös zu behandeln sind, wenn das Geld vorhanden wäre.
Pfeil  Impressum | Kontakt

Letzte Änderung: 19.07.2008